Beim Schreiben von meinem Monatsrückblick Juli 2025 ist mir bewusst geworden, dass vier sehr gemischte Wochen hinter mir liegen, vollgepackt mit schönen, entspannten, aufregenden, nervigen, genussvollen, inspirierenden und traurigen Ereignissen.
Genau aus diesem Grund liebe ich die MoRüBli´s so sehr, denn wie schnell zieht das Leben einfach so vorbei. Durch das Zurückblicken auf den Monat und das Reflektieren über das, was los war, bekomme ich nochmal einen bewussteren Blick auf die Dinge und sehe wie vielfältig mein Alltag ist. Viele kleine und auch größere Momente würden sonst oftmals einfach nur so durchziehen. Und so bekommen sie, unter anderem auch hier im Monatsrückblick, einen würdigen Platz! Welche Punkte das im Juli 2025 im Einzelnen waren, fasse ich im folgenden Blogbeitrag zusammen:
Auswertung Seasons-Liste Sommer 2025

Für den Herbst 2025 werde ich wieder eine neue Seasons-Liste voller TaDaaa´s erstellen. Darauf freue ich mich schon sehr! Bevor ich das mache, habe ich Ende Juli angefangen erst nochmal Bilanz zu ziehen, was denn aus meinen Wünschen, Zielen und Plänen für diesen Sommer geworden ist. Hier ist das Ergebnis der Auswertung meiner Seasons-Liste Sommer 2025:
⬜ 00 Punkte noch offen
✔️ 16 Punkte abgehakt – Juchuh!
🔵 00 Punkte teilweise abgehakt
➜ 09 Punkte verschoben
❌ 05 Punkte gestrichen – forget it!
💚 und das ist einfach so, für alles, was ganz besonders toll war :))) (9x)
Experimente werden (Forschungs)Projekte
Seit Februar widme ich mich jeden Monat einem selbstgewählten Thema, mit/an dem ich 4 Wochen arbeite. Anfangs habe ich diese Vorhaben als „Experimente“ bezeichnet und sie jeweils mit einer Forschungsfrage verknüpft. Mein Ziel war es, durch tägliche Beschäftigung mit dem Thema tiefere Erkenntnisse zu gewinnen. Den gesamtem Prozess habe ich in einem entsprechenden Beitrag monatlich auf meinem Blog zu dokumentiert. Dieses Vorgehen hat sich in der Praxis überwiegend bewährt, allerdings hat sich meine Haltung zur Begrifflichkeit im Laufe der Monate verändert.
Die bisherigen Themen reichten von digitalen Tools wie Notion über Social-Media-Fasten, das Kommentieren anderer Blogs und systematisches Ausmisten bis hin zum Unterrichten von Yin-Yoga. Nicht immer war die Forschungsfrage dabei relevant oder hilfreich. Manchmal hat sie mich sogar eher gestört oder vom eigentlichen Tun abgelenkt. Besonders motivierend empfand ich es hingegen, Fortschritte zu dokumentieren, Aufgaben abzuhaken und das Blog-Format als persönliches Logbuch zu nutzen.
Ein zentrales Learning: Der Monatsrhythmus funktioniert für mich sehr gut. Vier Wochen sind lang genug, um wirklich in ein Thema oder eine Aufgabe einzutauchen, und kurz genug, um motiviert zu bleiben. Ein längerer Zeitraum, wie beim 40-tägigen Social-Media-Fasten, führte hingegen dazu, dass mir gegen Ende die Lust verging.
Auch inhaltlich habe ich wichtige Erkenntnisse gewonnen: Ich arbeite lieber auf etwas hin, statt etwas wegzulassen. Und ich brauche Fokus, nicht im Sinne von Leistungsdruck, sondern als bewusst gewählte Konzentration auf ein Thema bzw eine Aufgabe. Daraus ergibt sich für mich eine neue, passendere Bezeichnung: Aus den monatlichen „Experimenten“ werden (Fokus- oder Forschungs-)Projekte. Der Begriff ist flexibler, beschreibt mein Anliegen präziser und fühlt sich einfach gut an 🙂
Ich habe bereits eine ganze Liste mit Projektideen für die kommenden Monate. Der monatliche Wechsel bleibt erhalten, ebenso die Struktur über den Blog. Damit verbinde ich Fokus, Spielraum und persönliche Weiterentwicklung – genau die Mischung, die ich brauche.
Wenn du tiefer eintauchen möchtest: Meine ausführliche Reflexion über die bisherigen Experimente inklusive aller Learnings und Schlussfolgerungen und warum mich die neuen Projekte speziell auch als vielseitig interessierte Manifestierende Generatorin enorm abholen, das findest du ganz detailliert in diesem Blogbeitrag. Viel Spaß beim Lesen!
Meine Abenteuer als Yogalehrerin

- Ich hab endlich den Text für meine Profil-Seite bei der Yoga Alliance geschrieben. Fürs erste finde ich ihn ganz gut gelungen.
- Die Prüfung fürs Yin Yoga Teacher Training hab ich auf den August verschoben.
Und sonst so?
Urlaub Zeeland

Von Ende Juni bis Anfang Juli war ich mit meinem Liebsten eine Woche in Holland anner See. Ich liebe es am Meer zu sein! Wir waren jeden Tag schwimmen, sind stundenlang am Strand entlanggelaufen, abends waren wir zum Essen in der Strandbar. Wir haben auch ein paar Ausflüge gemacht, zB Ende Juni nach Middelburg und Anfang Juli nach Vlissingen, wo ich übrigens zum ersten Mal war. Wow, was ne tolle Altstadt! Am Ende des MoRüBli´s gibt es noch ein paar Urlaubsfotos 🙂
Kein Beinbruch
Meine Ma hat sich die Hand gebrochen. Vor ihrem Haus liegen die Wegeplatten auf dem Bürgersteig krumm und schief und dort ist sie gestolpert. Sie hatte noch Glück im Unglück, denn außer ein paar zusätzlicher Schrammen ist alles soweit ok. Ihre Nachbarin hat sich dort vor Jahren aus dem selben Grund mal das ganze Gesicht grün und blau geschrappt und einen Zahn ausgeschlagen.
Wir waren im Juli zusammen einkaufen, weil sie wegen dem Gips im Moment nicht Auto fahren und auch schwere Sachen wie Wasserkisten nicht selber tragen kann. Sie hält sich wirklich wacker, auch wenn alles mit der ungewohnten Hand zu erledigen sehr anstrengend ist und oftmals einer wahren Geduldsübung gleichkommt.
TCM Ärztin
Ich hatte im Juli ein paar erste Termine bei einer neuen Akupunkteurin hier in der Gegend. Leider bin ich dort aber total unzufrieden, obwohl sie sogar in China TCM studiert hat. Das irritiert mich zutiefst!!!
Meine Lieblings-TCM-Ärztin wohnt zu weit weg um dort regelmäßig hinzugehen und meine liebste Alternative aus Nijmegen ist vor einiger Zeit nach Nord Holland umgezogen, was leider auch zu weit weg ist. Bei vielen Kleinigkeiten kann ich mir im Alltag mit TCM gut selber helfen bzw durch entsprechende Lebensweise dafür sorgen, dass ein größeres Ungleichgewicht garnicht erst entsteht – aber manchmal braucht es im Leben einfach eine gute TCM-Behandlung, eine richtig gute Tasse Kaffee – und 5 Millionen Euro…
Tja – und nun?
Ich hab noch eine Alternative in Krefeld gefunden, die ich im August ausprobieren werde…
Hier kommt keiner lebend raus
Im Juli erreichte mich gleich 2x die Nachricht, dass Menschen in meinem näheren und weiteren Umfeld gestorben sind. Es ist kaum auszuhalten, denn die letzte Nachricht diese Art ist mal grad ein paar Wochen her und auf die letzten Jahre hin gesehen hab ich im Grunde schon aufgehört zu zählen…
Zum einen: Andy, seines Zeichens Rollstuhlfahrer und begnadeter Geschichtenerzähler, die sich zu Hauf in den Wegen und Abwegen seines Lebens finden lassen. Und auch sein Tod kommt einer Geschichte gleich, die sich nur das Leben ausdenken kann: beim wöchentlichen Pokerabend mit seinen Jungs, gerade mitten in einer Glückssträhne hatte er eben diese um einige Dukaten ärmer gemacht, begab er sich zum Klo um seinen Beutel zu wechseln. Als er nach einer Weile noch immer nicht zurückkam, fanden ihn seine Kumpanen im Bad zusammengesackt in seinem Rollstuhl. Versuche zur Wiederbelebung wurden umgehend gemacht, der KW wurde gerufen, der auch schnell eintraf, da er nur ein Stück die Straße runterfahren muss, aber nichts davon half noch. Das Herz war einfach stehen geblieben – das Leben hatte von jetzt auf gleich den Stecker gezogen. Besser lässt es sich vermutlich nur in den Armen einer Frau nach dem Akt der Liebe sterben….
Zum anderen: Grischa. Wir haben Abi zusammen gemacht und auch nach der Schulzeit all die Jahre über mal mehr mal weniger Kontakt gehalten. Zuletzt getroffen haben wir uns vor zwei Jahren, seitdem immer mal in der Stadt im Vorbeigehen. Grischa lebte in x-town, Berlin und anderswo und war als, wie er es selbst zusammenfasste “Bild- und Lichtgestalter für Fotografie und Film” ausgiebig in der Weltgeschichte unterwegs. Wie sich schon länger abzeichnete, raffte ihn eine ätzende Krankheit nun dahin, und der Tod wurde auch hier mal wieder die Erlösung. Was bleibt? Eine Lücke! Fotos an meiner Wand! Unzählige Erinnerungen aus jungen und alten Tagen! Und vor allem auch das hier: www.grischaschmitz.com
Jungs, ich wünsch euch ne gute Reise!
Shortcuts Juli 2025
- der Dalai Lama ist 90 geworden
- die Situation in Gaza ist unerträglich und die Haltung unserer Regierung dazu macht mich wütend und beschämt mich
- Streetfood Beach Fest in Moers
- Käffcken hier und da
- ein Abend im Irish Pub
- und einer am Hafen
- Radtourchen
- und fast jeden Tag Kneippen, zumindest, wenns warm genug war
Darüber habe ich diesen Monat gebloggt
- Monatsrückblick Juni 2025
- #wmdedgt – Was machst du eigentlich den ganzen Tag – 05. Juli 2025
- 12von12 im Juli 2025 – mein Tag in 12 Bildern
- Aus meinen Experimenten werden monatliche Projekte
Zeitreise in die Juli Rückblicke der letzten Jahre
Was war im selben Monat vor einem Jahr, vor zwei oder sogar vor drei Jahren los bei mir, im Business und Privat!? Eine spannende Frage um sich mit der eigenen Version von damals in Relation zu setzen. Das geht super mit dem Throwback. Lets have a look:
Das war los im Juli 2024
- Seasons-Liste Sommer ausgewertet
- Newsletter-Anmeldung nicht mehr nur als Link, sondern auf meiner Homepage eingebunden
- Kurse zu TCM und Nervensystemregulation
- Prüfungsvorbereitung Yogalehrerin
- Vorzeitiges Geburtstagsgeschenk: endlich ein neues Handy
- Knietief in der Weiterbildung
und darüber habe ich im Juli 2024 gebloggt:
- Monatsrückblick Juni 2024: Mix Max Monat
- 30 Gründe, warum du dich mit deiner Human Design Chart beschäftigen solltest
- 12von12 im Juli 2024 – mein Tag in 12 Bildern
- Staycation 2024 – Zuhause ist doch auch schön
Das war los im Juli 2023
- Human Design Angebot in the making
- TCM Kurse
- Zur Yogalehrerausbildung angemeldet – Start im September
- Cocorosie im Zakk in Düsseldorf gesehen
- Balkonien genossen
und darüber habe ich im Juli 2023 gebloggt:
- Monatsrückblick Juni 2023 – strukturierte Vielfältigkeit
- 10 Gründe, warum ich meinen Newsletter liebe
- 12von12 im Juli 2023 – mein Tag in Bildern
- Das Stirnchakra – Ajna Chakra
- Bucketlist Summer 2023 – meine Pläne und Wünsche für diesen Sommer
Das war los im Juli 2022
- Fortbildung EFT
- Feinschliff Webseite
- Launch Newsletter
- hab beschlossen, mir die Haare nicht mehr zu färben – grey is my new black 🙂
- Abschied von Uwe
- Einstieg ätherische Öle
und darüber habe ich im Juli 2022 gebloggt:
Das hab ich diesen Monat …
zum ersten Mal gemacht
- einen Ausflug nach Vlissingen
- Ohrakupressur mit speziellen Pflastern und kleinen Kügelchen
- ein VG bei Tertia geführt
doch nicht gemacht
- die Party von Sarah und Alex besucht
- die Prüfung fürs Yin Yoga Teacher Training
genossen
- Kneippen
- Käffcken in Kleve, Krefeld, Moers und x-town
inspirierend gefunden
- „That’s what it feels like when you touch me. Like millions of tiny universes being born and then dying in the space between your finger and my skin. Sometimes I forget.“ (Iain S. Thomas)
Eselsohren des Monats

Wenn du mich schon eine Weile kennst, dann weißt du sicher, wie sehr ich Eselchen liebe. Mindestens genauso sehr, wenn nicht sogar noch etwas mehr, liebe ich gute Bücher. Ein Leben ohne Bücher ist sicherlich möglich, aber im Grunde sinnlos 😉 Für mich fügt Literatur meiner Existenz eine Ebene hinzu, auf die ich nicht verzichten möchte. Deswegen gehts hier auch explizit um Romane, und nicht um Fachbücher. Ich teile hier mit dir, was ich den Monat über gelesen habe und wie es mir gefallen hat. Lass dich gerne inspirieren!
Auf allen Vieren / von Miranda July
Auf allen Vieren ist ein seltsames Buch, ein irres Buch, ein großartiges Buch! Mich hat von der ersten Seite an diese explosive Mischung fasziniert aus Begehren, Macht, Intimität und Identitätsfragen. Die Charakter sind schräg, mutig und verzweifelt. Die Story ist wild und eben so sinnlich wie versaut.
Die Erzählerin ist Mitte vierzig, verheiratet, Mutter, Künstlerin, die sich in einer Sinnkrise und kreativen Schieflage befindet. Sie beschließt daher, sich selbst zum Geburtstag eine Reise nach New York zu schenken, um Abstand zu gewinnen und wieder in Kontakt mit sich und ihrer Kreativität zu kommen. Ein glücklicher Zufall brachte ihr eine unerwartete Stange Geld ein, mit der sie diese Auszeit finanzieren will. Anders als sonst nimmt sie nicht das Flugzeug, sondern plant einen Roadtrip. Zwei Wochen gibt sie sich Zeit um von Malibu aus quer durchs Land nach New York zu fahren, ein paar Tage dort zu bleiben um mit alten Freunden in Kunst und Kultur zu schwelgen und sich dann wieder auf den Rückweg zu begeben. Die Taschen sind gepackt, die Route ist geplant, die Hörbücher für unterwegs liegen bereit.
Sie fährt los, doch weit kommt sie nicht. Bereits an der ersten Tankstelle nehmen die Irrwege ihren Lauf und sie strandet schon am ersten Reisetag nur wenige Meilen von ihrem Wohnort entfernt in einem runtergekommenen Motel. Dort mietet sie sich für die 14 Tage ein und beginnt „aus Gründen“ ihr gesamtes Reisebudger in die luxuriöse Umgestaltung ihres Motelzimmers zu investieren. Mit von der Partie: der etwa 10 Jahre jüngere charmante, etwas rätselhafte Hertz-Mitarbeiter Davey, den die Erzählerin bei ihrem ersten Stop an einer Tankstelle kennenlernte und mit dem sie zwar keinen Sex hat, dennoch eine zutiefst lustvolle, leidenschaftliche Affäre beginnt – und dessen Freundin Claire, eine junge Innenausstatterin – genau, sie ist es, mit der zusammen die Erzählerin das Motelzimmer renoviert. Zwischen Designbesprechungen, subtilen Machtspielen und erotischen Eskalationen entfaltet sich eine irrwitzige, verstörend sinnliche Dreiecksdynamik.
Und das ist nur der Anfang! Denn das Buch ist nicht einfach nur eine Dreiecksgeschichte. Weit gefehlt. Es geht um viel mehr: um Begehren, Selbstbehauptung, Einsamkeit, Macht – und es geht um den Alltag in der Ehe und den schmalen Grad zwischen Vertrauen, Intimität und Nähe auf der einen sowie Langeweile und Gewohnheit auf der anderen Seite – und darum, wie schwer es manchmal ist, zu wissen, was man wirklich will, oder wer man eigentlich ist. Das Buch kommt einer Erkundungstour gleich von weiblicher Lust im allgemeinen und von Frauen im speziellen, die sich kurz vor, mitten in oder auch schon jenseits der Menopause befinden – diesem Schreckgespenst, dem sich die Autorin auf ihre ganz eigenwillige, humorvolle, teilweise absurde Art und Weise annähert.
Miranda July erzählt radikal ehrlich, schräg, poetisch und tief erotisch von weiblichem Begehren, Identität, Kunst, Ehe und den Grenzen (und Möglichkeiten) von Intimität und Selbstverwirklichung. Auf allen Vieren ist ein außergewöhnlicher und mutiger Roman
Was mir besonders gefallen hat: die Erotik. Sie ist ebenso subtil wie roh und ungeschönt – und genau deshalb so kraftvoll, denn sie zeigt, wie komplex weibliche Lust in den verschiedensten Altersstufen und Lebenslagen innerhalb des Frauseins sein kann und wie wenig gerecht ihr die angestaubten Konzepte werden, die in unserer Gesellschaft, und damit auch in Literatur und Film noch immer vorherrschen. Auf allen Vieren von Miranda July ist ein Buch, das diesbezüglich neue Wege beschreitet und dabei nicht gefallen will – und mir gerade deshalb so gut gefallen hat!
Dirty Diana – Das Erwachen / von Jen Besser und Shana Feste–
Dirty Diana – Das Erwachen ist ein Buch, das mich überrascht hat, denn es kommt als erotischer Roman daher, ist aber so viel mehr als das! Ich würde es als ein Spiegelkabinett weiblicher Sehnsucht in Buchform bezeichnen, denn es widmet sich intensiv, sinnlich und schonungslos den unterschiedlichsten Facetten weiblichen Begehrens 🙂 Neben Lust und Sexualität, geht es vor allem auch darum, wie man sich selbst inmitten von Rollenbildern, Partnerschaft, Alltag und Sehnsucht verlieren und auch neu begegnen kann. Es geht um Identität, Angst und Scham und um die Frage, wie man sich als Frau in unserer heutigen Zeit sexuell ausleben darf und kann. Ein Roman voller Intimität, Mut und inspirierender Radikalität.
Die Hauptfigur ist Diana, eine Frau Anfang vierzig, verheiratet, Mutter, Künstlerin. Ihr Alltag ist geordnet, aber flach. Ihre Ehe ist zwar liebevoll, aber routiniert. Die partnerschaftlichen Gespräche kreisen um Organisation des Alltags und Erziehungsthemen. Den Job in der Firma ihres Schwiegervaters erledigt sie ebenso pflichtbewusst wie leidenschaftslos. Ihre künstlerische Arbeit liegt seit Jahren brach. Was sie halbwegs aufrecht hält ist der Kontakt zu ihren Freundinnen.
Durch Zufall kommt ihr eins ihrer früheren Kunstprojekte wieder in die Hände: Sie machte Tonbandaufnahmen von Frauen, die in diesen Interviews von ihren erotischen Fantasien erzählen. Ursprünglich nutzte sie die Aufnahmen als künstlerisches Material. Aber das ist lange her. Nun wird das Zuhören mehr und mehr zu einem intimen Zugang zu sich selbst – zu ihrer eigenen, verschütteten Lust. Sie beschließt, das Projekt wieder aufzunehmen. Die alten und neuen Kassetten bilden das Zentrum ihrer inneren und äußeren Auseinandersetzung mit den Themen Lust, Körper, Sehnsucht und Beziehung.
Dann ist da noch Jasper, ihre erste große Liebe – ein Mann, mit dem sie einst eine wilde, existenzielle Verbindung teilte. Die Erinnerung an ihn weckt nicht nur alte Gefühle, sondern auch die Frage: Wer war ich damals und wer bin ich heute?
Und dann ist da noch die Kunst, die als Thema im Raum steht und atmosphärisch spürbar ist: als Haltung, als Möglichkeit, als Spielfeld. Dianas Blick auf die Welt ist ein künstlerischer auch wenn sie selbst das vielleicht gerade vergessen hat. Unausgesprochen ist das der Bogen, der den Roman als Ganzes umspannt: Lust nicht nur als sexuelles, sondern auch als schöpferisches Prinzip – Kunst als ein Ausdruck von einem Hunger nach Lebendigkeit. Das holte mich beim Lesen extrem ab!
Ich mochte vieles an diesem Buch. Die Erotik, weil sie eindringlich, facettenreich und inspirierend erzählt wird, nicht nur körperlich, sondern mit Tiefgang. Die Sprache, weil sie klar und sinnlich ist, direkt, aber nicht platt, poetisch, ohne zu übertreiben. Die Figuren, weil sie ambivalent und dadurch glaubwürdig sind. Die Themen: Kunst, Körperlichkeit, Beziehungen, Begehren.
Und ich mochte vor allem auch die vielen Fragen, die überall zwischen den Zeilen mitschwingen: Wie lebt man eine Ehe weiter, wenn die Lust versiegt, wenn man sich nicht mehr begehrt fühlt, oder selbst nicht mehr begehrt? Was bedeutet Intimität? Wie verändert sich Lust über die Jahre, in einem selbst und auch im Miteinander? Wie ehrlich darf, muss, sollte man sein, mit sich und mit anderen? Und was, wenn man plötzlich etwas will, das bisher undenkbar war? In welchen Verkleidungen kommt Lust daher und welche Wege gibt es, sie zu entdecken? Und wie leben wir uns selbst darin aus? Was ist Kreativität und wie lebt man sein Künstlerdasein inmitten von all diesem Alltag?
Spannend finde ich übrigens auch den Hintergrund der Entstehung: Dirty Diana von Jen Besser und Shana Feste basiert ursprünglich auf einem gleichnamigen Podcast, mit Demi Moore in der Hauptrolle der Diana. Die Stimme der Schauspielerin, ihre Präsenz, ihre Reife prägten diesen Charakter, der im Buch noch weiter ausgefeilt und vertieft wurde, entscheidend mit. Eine Frau, die nicht jung sein will, sondern lebendig – und genau das macht sie (für mich) so faszinierend.
Und last but not least: das Buch endete gefühlt mittendrin, also mit einem tüchtigen Cliffhanger. Ich war irritiert. Die können doch all diese Fragen nicht unbeantwortet lassen, können mich mit der Story jetzt nicht hier einfach so im luftleeren Raum zurücklassen?!?! Kennste diese Leere, wenn ein gutes Buch zu Ende geht?! Das Leben ist auf einmal völlig sinnlos! Ich hab dann gegoogelt, was die beiden Autorinnen noch so geschrieben haben und entdeckte dabei – Hurrah! – dass Dirty Diana – das Erwachen – der erste Teil einer Trilogie ist! Wie geil ist das denn!?! Das war völlig an mir vorbeigegangen! Nun liegt hier Band 2 schon bereit und Band 3 erscheint am 14. Oktober. Mein Lese-Leben ist gerettet 😉
Hier noch ein paar Bilder aus dem Juli:














Und was steht an im August?
- Projekt des Monats im August
- Prüfung Yin Yoga
- mein Geburtstag
- Hochzeitstag
- der Geburtstag meiner Mom
- und hoffentlich ein neuer Job, sonst wirds knapp…
Wie war denn DEIN Juli? Schreibs mir gerne in die Kommentare! Ich freu mich von dir zu hören bzw zu lesen!