Schreiben zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben. Es ist eine Konstante in all der Vielfältigkeit, die mich und mein Sein ausmacht, sowohl beruflich als auch privat. Nach anfänglichem Tagebuchschreiben, das dann in Journaling überging, kam später auch noch das Bloggen hinzu. In diesem Beitrag betrachte ich genauer, warum ich blogge und schreibe und wie es dazu gekommen ist?!
Journaling
Beim Schreiben gelingt es mir ganz leicht, mich mit mir selber zu verbinden, zu betrachten was da ist, unterschiedliche Aspekte, Perspektiven und Sichtweisen auszuloten und Ideen (weiter) zu entwickeln. Meine Gedanken und Gefühle werden mir während des Schreibens bewusst und oftmals sortieren und klären sie sich dabei wie von selbst. Beim Schreiben reflektiere ich mich selbst und meine Innen- und Außenwelt, wodurch ich besser (be)greife, was in mir und um mich herum vor sich geht. Darüber hinaus betrachte und „mariniere“ ich schreibend meine Ideen. Ich erforsche schriftlich unterschiedliche Möglichkeiten. So können Impulse reifen und Themen und Projekte finden ihre Form.
Neben der schriftlichen Selbstreflexion und dem Schreiben als Kreativitäts-Tool ist Journaling zudem ein Weg, mein Leben zu dokumentieren und dem flüchtigen Verstreichen des Alltags etwas „Grip“ entgegenzusetzen. Ein Leben ohne Journaling ist zwar machbar, aber im Grunde sinnlos 😉
Mein erstes Tagebuch
Mein erstes Tagebuch habe ich 1982 zu meinem 10. Geburtstag von meinen Großeltern geschenkt bekommen. Ich bin sicher, meine Eltern steckten dahinter, weil ich so furchtbar schlecht in Rechtschreibung war und das Tagebuch ein Versuch sein sollte, mich zum Schreiben zu bewegen – hat funktioniert 🙂 Leider habe ich dieses Buch nicht mehr, aber ich habe im Netz genauso eins von diesen chinesichen Tagebüchern mit blauen Ecken gefunden, wie ich es auch hatte. Diese frühen Anfänge gestalteten sich als Notizen über das, was am Tag passierte, was ich gemacht und erlebt habe.
Pilgern Teil 1
In meinen Tagebüchern finden sich neben Alltäglichem oder Themenspezifischem auch Einträge zu besonderen Lebensereignissen – manche davon sind so besonders, dass ich ihnen sogar ein eigenes Tagebuch widme, zB die erste Pilgerreise 2001.
Nach dem Studium hab ich erstmal rumgejobt, weil ich keine Stelle als Diplom-Pädagogin gefundden habe, die ich interessant fand. Und die Stellen, die ich hätte haben können, die fand ich langweilig. Weil mein Freund (mein jetziger Mann) gerade auch in einer beruflichen Umbruchphase war, haben wir, nachdem ich einen Bericht über den Jakobsweg im Fernsehen gesehen hatte, spontan beschlossen erstmal pilgern zu gehen. Natürlich hab ich unterwegs Tagebuch geführt. Das passende Notizbuch hatte ich schon eine Weile rumliegen, wusste aber noch nicht, wofür ich es verwenden wollte. Die Sekretärin aus dem Fachbereicgssekretariat, in dem ich während des Studiums als studentische Hilfkraft gearbeitet habe, hat mir das Buch irgendwann mal um Geburtstag geschenkt – mit folgender Widmung: nicht wie der Wind weht, sondern wie du die Segen gesetzt hast, DARAUF kommt es an!
Die anderen Pilger haben mich immer ausgelacht, wenn ich abends in der Herberge diesen Schinken, sprich diese Extrakilos, aus meinem Rucksack gezückt und begonnen habe über den Tag zu schreiben. Heute ist es eine wundervolle Erinnerung einer ganz besonderen Reise 🙂
Journaling heute
Ich schreibe noch heute Tagebuch und Schreiben ist ein wichtiger Teil all meiner persönlichen, beruflichen und kreativen Prozesse. Und außerdem liebe ich es, gute Fragen zu sammeln, die mich zum Schreiben inspirieren. Heute würde ich meine Art des Schreibens allerdings nicht mehr als Tagebuchschreiben bezeichnen. Wobei, ich nenne es schon noch Tagebuchschreiben, dennoch ist das was ich da mache eher eine Art Journaling. Wo da genau der Unterschied liegt , dieser näheren Betrachtung habe ich übrigens vor einer Weile einen eigenen Blogbeitrag gewidmet: Was ist der Unterschied zwischen Tagebuchschreiben und Journaling?
Bloggen
Bloggen hielt Anfang der 2000er Jahre Einzug in mein Leben. Zunächst, indem ich anderen Blogs, überwiegend aus dem englischen und amerikanischen Sprachraum, folgte. Und später dann, indem ich anfing mein eigenes Leben und spezielle Projekte über dieses Medium zu dokumentieren, zu reflektieren und zu teilen.
Mein erster Blog
Von 2007 – 2015 habe ich meinen Blog Missesfree geschrieben. Der erste Eintrag ging dort am 21. September 2007 online. Es war nicht ganz der erste Blog. Den habe ich irgendwann 2003 mit Beginn meines Kunststudiums gestartet, aber leider finde ich den im Netz nicht mehr. In dieser Zeit gab es parallel auch noch zwei drei andere Blogs im Rahmen von einzelnen Kunstprojekten, zB diesen hier
Pilgern Teil 2
2009 sind mein Mann und ich zum zweiten Mal nach Santiago gepilgert. Diesmal sind wir direkt aus der Haustür raus losgelaufen. Auch da hatte ich, und mein Liebster diesmal auch, ein Tagebuch dabei. UND wir haben zusammen einen Blog geschrieben, den wir von unterwegs gefüttert haben, weil Freunde und Familie gerne teilhaben wollten, an dem was wir unterwegs erleben – denn dies war unsere Hochzeitsreise 🙂
Bloggen im Abenteuer Online-Business
Nach der Blogpause ab 2015 habe ich seit 2022 wieder angefangen zu bloggen. Diesmal ist mein Blog das Herzstück meines Online-Business. Inhaltlich besteht der Blog aus einer Mischung an Persönlichen- und Business- bzw. Fachbeiträgen.
Mit jedem Blogbeitrag und durch die damit verbundene Auseinandersetzung mit bestimmten Themen und/oder Fragen, durch die damit einhergehende Innenschau und Reflexion, erfahre ich etwas Neues über mich, meine Ansichten, meine Meinung, meine Ziele, Pläne, Wünsche und Bedürfnisse. Durch das Bloggen behalte ich den Überblick, gewinne neue Erkenntnisse, erhalte Inspiration, probiere aus, finde Klarheit – was wiederum Einfluss darauf hat, was thematisch (weiter) in mir mariniert und arbeitet, womit ich mich (weiter) beschäftigen möchte und was davon ich wiederum in meine nächsten Blogbeiträge einfließen lasse.
Für mich hat sich herauskristallisiert, dass ich (mit wachsender Begeisterung) diese Form des Schreibens im Business-Kontext als Tool, als Weg, als Möglichkeit zum (Selbst)Ausdruck und zur (Selbst)Reflektion nutze. Und als „Nebeneffekt“ hilft mir das Bloggen dabei, zu zeigen wer ich bin, was ich kann, weiß und mache. Zudem hilft mir das Bloggen dabei auch mein Expertenthema immer klarer zu sehen, eventuelle Veränderungen im Auge zu behalten und es immer besser zu greifen um es so auch nach und nach immer deutlicher in die Welt hinaus, an meine Leser und an eventuelle Kunden zu transportieren.
Bloggen heute
Das aktuelle Jahr 2023 widme ich ganz gezielt meinem Blog. Mein Motto für dieses Jahr lautet „My Blog is my Castle – denn Bloggen is King, äh, Queen.“ Damit einhergehend habe ich mir das Ziel gesetzt, im Jahr 2023 jede Woche einen Blogbeitrag zu veröffentlichen. Bis jetzt ist es mir gelungen – und 7 Wochen sind bis Jahresende noch übrig…
Notizbuch-Liebe
Ich bin sehr vielseitig interessiert und lerne für mein Leben gern. Allerdings habe ich oft das Gefühl, das mein Kopf zu klein ist für die Menge an Informationen, die ich aufnehme und all die Ideen, die in mir aufkeimen. Wo packe ich das alles hin? Wie behalte ich da den Überblick? Meine Lösung: Notizbücher! BERGE von Notizbüchern!
Daher nehmen Notiz- und Skizzenbücher aller Art in meinem Leben gefühlt schon immer eine wichtige Schlüsselfunktion ein. Denn hier kann ich alles sofort aufschreiben, zusammentragen und organisieren, damit Ideen, Gedanken, Impulse, Inspirationen für mich greifbar sind, wenn ich sie brauche. Alles was mich inspiriert, alles was ich bedeutsam finde, sammel ich in diesen Büchern. Das können zB Ideen sein, die in mir aufkommen, oder das können auch Zitate sein, Sätze oder einzelne Wörter, die ich irgendwo lese oder höre, oder auch Schnipsel aus Büchern und Zeitschriften – als Ausgangspunkt für meine eigene geistige kreative Weiterreise. Auch hier ist mir die Habtik wichtig – digital geht mal zur Not, dann schicke ich mir zB von unterwegs übers Handy selber Emails, übertrage die Infos dann aber später in eins meiner Notizbücher, weil die Gefahr einfach zu groß ist, dass die Einträge im digitalen Universum verschwinden, sobald ich sie nicht mehr sehe und griffbereit habe.
Fazit
Schreiben in all seinen Facetten ist ein Kreativitäts-Tool. Und ebenso ist Schreiben meiner Erfahrung nach eins der besten Werkzeuge zur Selbstreflexion, als Grundlage für Selbsterkenntnis und persönliche (Weiter)Entwicklung. Und auch Bloggen als spezielle Form des Schreibens ist ein geeignetes Mittel zur Persönlichkeitsentwicklung. Es schafft Klarheit, macht innere und äußere Prozesse bewusst und greifbar, begleitet auf die höchste und beste Weise persönliche und berufliche Veränderungen.
Meine wichtigsten Business-Ideen und Angebote, ebenso meine wertvollsten Kunstprojekte und auch die tiefgehendsten Erkenntnisse über mich und mein Leben, habe ich buchstäblich „erschrieben“ – durch Tagebuch schreiben, Journaling, Morgenseiten, das Befüllen von Kalendern und Notiz- und Skizzenbüchern, mit Hilfe von Zettelwirtschaft und durch Bloggen.
Schreiben und Bloggen bereichern nicht nur mich, mein Leben und mein Business, sondern machen einfach auch mega viel Spaß! Und genau darum schreibe und blogge ich!
Dieser Blogartikel ist als Beitrag für die Blogparade von Gabi Kremeskötter entstanden. Noch mehr Blogparaden findest du bei Judith Peters.
Liebe Iris,
danke für deine Blogartikel, der all das zusammenfasst, was Schreiben und dein Warum zusammenfasst. Wir ticken darin sehr ähnlich, vom Erinnerungen festhalten, zum Reflektieren, Klären, Formen und letzten Endes Spaß haben!
Und um all das mit der Welt zu teilen, ist Bloggen einfach perfekt:-)
Wir lesen uns!
Gruß Gabi
hey gabi, danke für deinen kommentar und danke auch an dieser stelle nochmal fürs teilen auf instagram! dein thema hat mich sehr inspiriert und es hat großen spaß gemacht bei deiner blogparade teilzunehmen! schreiben und bloggen ist so vielfältig und macht so viel spaß! ja genau, wir lesen uns, ganz sicher! lg, iris
Was für ein wunderbarer Blogartikel, liebe Iris. Wir konnten wohl beide nicht anders, als darüber zu schreiben 😉 Die Und Deine Sätze sind ja an sich schon die pure Inspiriation: Ideen schreibend zu „marinieren“ – wie geil ist denn dieser Ausdruck!!! Und mal wieder sind wir ähnlich unterwegs und ich finde das wunderbar.
Ich gehe davon aus, dass Dir das Tagebuch, Notizbuch (ich weiß immer noch nicht, welcher Name passend ist) auch bei den aktuellen Herausforderungen sehr hilft.
Liebe Grüße,
Marita
hey marita, ja so faszinierend – ich hab bei insta gesehen dass du dazu auch einen beitrag geschrieben hast, bin noch nicht dazu gekommen bei dir mal wieder zu stöbern was es neues gibt, aber werde das jetzt mal nachholen! wird bst wieder sehr inspirierend sein! lg, iris
Pingback: Das war meine Blogparade: warum ihr schreibt!
Liebe Iris,
dein Blog lässt mich nicht weg! Über den Rückblick und die seelische Hausapotheke bin ich jetzt hier gelandet – wie wohltuend! Ich bin begeistert, deine Schreib-Liebe aus allen Knopflöchern leuchten zu sehen, und ich kann fühlen, wie gut es dir tut schreibend zu reflektieren. Deine Reisetagebücher finde ich ganz großartig! Ich glaube, ich fange ab sofort wieder an, das auch zu tun, denn meine alten sehe ich immer wieder gern an! Keine Ahnung, warum ich das einschlafen ließ. Schlau war das nicht.
Schön, dir lesend zu begegnen und die Liebe zum Schreiben zu teilen.
Liebe Grüße
Silke
hey silke, ich freu mich, dass du durch meinen blog stöberst und ja, die lieb zum schreiben scheint uns echt zu verbinden! und auch die vorliebe für lange sonntage am frühstückstisch mit guten freunden und guten gesprächen, wie ich bei dir gesehen habe. auch die liebe für die nordsee, selbst bei wind und wetter! ich freu mich schon auf deinen nächsten rückblick und bei dir gibts ja auch einen jahresrückblick, das wird spannend! viel spaß weiter beim lesen und schreiben und lg, iris
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